DOLLERN. Vor zwei Jahren spielte gerade mal ein knappes Dutzend Kinder Handball beim Dollerner SC. Inzwischen ist die Zahl auf rund 100 Kinder und Jugendliche angestiegen – eine kleine Sensation angesichts des bundesweiten Mitgliederschwundes.
Während der Deutsche Handballbund (DHB) einen Rückgang bei den Mitgliedern und Mannschaften beklagt, ist das, was beim Dollerner SC in den vergangenen zwei Jahren passiert ist, eine kleine Sensation. Anfang 2016 hatte der Verein keine einzige Kinder- oder Jugendmannschaft im Spielbetrieb. Es gab nur zwei Trainer, die den Kleinsten, knapp zwölf Kindern, das Handballspielen beibrachten. Bis hoch zu den Frauen- und Männer-Mannschaften klaffte damals ein Riesenloch.
Inzwischen ist die Sparte gewachsen: auf rund 100 Kinder und Jugendliche, mehr als zehn Trainer und Betreuer und vier Mannschaften, die in ihren Ligen um Punkte spielen. Handball boomt in der 2000-Einwohner-Gemeinde Dollern.
„Für den Verein ist das auf jeden Fall eine Erfolgsgeschichte“, sagt Christoph Wichern. Der 25-jährige Student ist der Mann, der dem Dollerner Jugendhandball wieder Leben einhauchte, nachdem der Nachwuchsbereich viele Jahre nur aus einem „Mini“-Team bestanden hatte. Wichern, inzwischen Jugendwart, und zwei Freunde warben an Grundschulen und Kindergärten erfolgreich für die Handballsparte beim Dollerner SC und legten damit den Grundstein für den heutigen Erfolg der Abteilung (Tageblatt-Bericht von 2016, siehe hier: https://dollernersc.de/?p=1048 )
„In Dollern wird gute Arbeit geleistet“
Den Aufwärtstrend nimmt auch der Vorstand der Handball-Region Elbe-Weser wahr. „In Dollern wird gute Arbeit geleistet“, sagt der Vorsitzende Bernd Wassermann aus Himmelpforten. Wassermann lobt vor allem die Abteilungsleitung und das Trainerteam, dass sie aktiv an die Schulen gingen, Fortbildungen besuchten und mit anderen Vereinen wie dem VfL Horneburg im Austausch stünden. Und außerdem trotzt der Verein dem Abwärtstrend, der sich seit mehreren Jahren bundesweit abzeichnet.
Zwar ist der DHB mit 756 907 Mitgliedern weiterhin der größte Handballverband der Welt. Aber: Nach einem Hoch infolge der Heim-WM 2007 ist die Zahl der offiziell erfassten Handballer in weniger als zehn Jahren um rund 90 000 Mitglieder gesunken. Dass der DHB die Mitgliederzahl im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2009 nahezu stabilisiert hat, wurde als Erfolg vermeldet.
Neubaugebiet bringt neue Mitglieder
In Dollern profitieren Christoph Wichern und seine Mitstreiter in erster Linie vom dortigen Neubaugebiet. Wenn der Jugendwart die Mitgliederliste studiert, stellt er fest, dass etwa 70 Prozent des Nachwuchses in dieser Gegend wohnt. „Wir haben gute Voraussetzungen“, sagt Wichern. Und außerdem fruchten Maßnahmen wie die wöchentliche Handball-AG an der Eichhörnchen-Grundschule in Dollern oder der Grundschulaktionstag mit 150 Schülern, bei dem zuletzt auch Vertreter vom Bundesligisten aus Buxtehude zu Gast waren (Bericht zum Grundschultag mit dem BSV, siehe hier: https://dollernersc.de/?p=3222 )
Als das TAGEBLATT dem Dollerner SC vor anderthalb Jahren einen Besuch abgestattet hatte, sicherte der damalige Spartenleiter den Machern Rückendeckung zu. Und die spürt Wichern heute immer noch. „Die gesamte Handball-Abteilung steht dahinter“, sagt er. Auch im Kreis der Frauen- und Männer-Teams finden sich Trainer für die Nachwuchsmannschaften und Helfer für die Aktionstage und Sportfeste. Allen scheint klar zu sein, worum es geht: „Es geht um die nächste Spielergeneration in Dollern“, sagt Wichern.
Stader Tageblatt, 15.2.2018, Tim Scholz