Der schmale Grad zwischen Übermut und Zweifel, so könnte man die Gemütszustände unserer Mannschaft beschreiben – vielleicht nicht immer, aber sicherlich im Spiel gegen die Oberligareserve aus Grambke. Wir sahen einen sehr starken Auftakt, der Dollern eine 2:0- und 4:2-Führung brachte. Spielerisch waren wir in dieser Phase recht dicht am gelben vom Ei. In der Chancenverwertung leider nicht. Es wurden zwei, drei gute Möglichkeiten ausgelassen und es stand statt 6 oder 7:2 eben nur 4:2. Wahrscheinlich hätte zu diesem Zeitpunkt eine höhere Führung nichts am späteren Spielverlauf und dem Endergeb- nis geändert. Die Phase des Übermutes hätte nur etwas später begonnen. So glichen die Gäste schon zum 4:4 aus und über- nahmen ab dem 10:10 vorübergehend die Hauptrolle in diesem Spiel. Der Zweifel, doch verlieren zu können, war mit einem mal da. Dem 11:14 folgte eine Phase der Konsolidierung, der Rückbesinnung auf dollerner Tugenden und der Lohn war der Ausgleich zum 15:15 Halbzeitstand. Besonders erfreulich war hier, dass der letzte Angriff mit einem Torerfolg abgeschlossen wurde. Dass es auch anders geht – Ballverlust und ein weiteres Gegentor mit dem Halbzeitpfiff – haben wir in dieser Saison auch schon erfahren müssen.
Die zweite Halbzeit begann wie der erste Durchgang. Einer Führung der Heimmannschaft (19:17) folgte beim 20:20 der Ausgleich. Doch diesmal gab es keinen Einbruch. Beim 25:22 waren die Weichen erstmals deutlich auf Sieg gestellt. Mit dem 29:24 war das Spiel klar entschieden. Über die letzten beiden Minuten reden wir hier jetzt nicht, obwohl laut Sepp Herberger ein Spiel ja 60 Minuten dauert. Oder bringe ich da etwas durcheinander? – Fakt ist, dass die Zuschauer ein mitreißendes Spiel gesehen haben. Sie sahen eine dollerner Mannschaft, die im Angriff insgesamt 10 Minuten sehr gut gespielt hat, die in den restlichen 50 Minuten stark genug war, um gegen eine Spitzenmannschaft 29 Tore zu erzielen. Sie sahen auch ein Team, das etliche technischen Fehler produziert hat. Diese Fehler führten dank des unermüdliche Kampfgeistes und Einsatzes kaum zu Ballverlusten. Muss man auch erst mal hinkriegen. Mitreißend war das Spiel jedoch in erster Linie durch die Abwehrleistung in der zweiten Halbzeit. Zeitweise wirkte es, als ob die Bremer gegen eine Wand anrannten. Die Einstellung aller stimmte, nur so kann man erfolgreich und mit Spaß Handball spielen. Trotzdem fällt es heute leicht einen Spieler herauszuheben. Christian Steinke ist nach seiner schweren Verletzung aus der Vorbereitung zu einem absoluten Leistungsträger gereift. Deshalb sollen seine 11 Tore nicht nur als Fußnote erscheinen.
DSC: Helge Ohldag, Hendrik Schliecker (Tor), Christian Steinke 11, Florian Fänger 6, Daniel Usadel 4, Mirko Bohmann 2, Henning Bokelmann 2, Daniel Preuß, Sascha Stange 2, Christoph von Borstel 2, Mathias Läufer